Tarzan 4 - Tarzans Sohn by Edgar Rice Burroughs

Tarzan 4 - Tarzans Sohn by Edgar Rice Burroughs

Autor:Edgar Rice Burroughs [Burroughs, Edgar Rice]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Williams


14

Wie hypnotisiert starrte Mirijam in das lüsterne Gesicht, das sich ihr langsam näherte.

Man hatte sie wie einen Galeerensträfling in Eisen gelegt: Um ihren Hals preßte sich ein schwerer Eisenreifen, an dem eine Kette befestigt war. Die Kette war unverrückbar in den harten Boden eingedübelt.

Mirijam wich vor Malbihn Zoll um Zoll zurück.

Er folgte ihr. Seine Hände waren wie Klauen gespreizt, seine Lippen halb geöffnet. Das Gehege seiner Zähne entließ ein schnelles stoßweises Keuchen.

Jenssen hatte dem Mädchen aufgetragen, ihn in solchen Fällen zu rufen. Aber jetzt war er weit weg, im Urwald. Trotzdem schrie Mirijam aus vollem Halse, einmal, zweimal, dreimal. Dann war Malbihn zu ihr gesprungen und schnürte ihr die Kehle zu. Ihr vierter Schrei erstarb in einem Röcheln. Sie kämpfte, so gut es ihre Fesselung zuließ, mit den Zähnen, den Fingernägeln, kurz, mit den Waffen einer Frau. Der Mann hatte kein leichtes Spiel mit ihr. In diesem schlanken, jungen Körper, unter den weiblichen Rundungen und der duftenden, zarten Haut arbeiteten die Muskeln einer Löwin. Aber Malbihn war auch kein Schwächling. In ihm vereinigte sich ein brutaler Charakter auf teuflische Weise mit riesenhaften Kräften und einer hünenhaften Erscheinung. So wurde Mirijam allmählich überwältigt.

Inzwischen war Jenssen, der seinem Genossen mit Recht nicht getraut hatte, auf dem Heimweg. Er hatte in aller Eile und nicht sehr waidmännisch zwei Gazellenböcke erlegt, und das genügte wohl fürs erste.

Auf halbem Wege hörte Jenssen die drei Schreie. Unter der Last der Böcke ächzend, fiel er in einen schnellen Dauerlauf. Was war dieser Malbihn doch für ein Narr!

Noch ein anderer Weißer hörte aus großer Entfernung die Schreie. Er war mit einer kleinen Trägerkolonne unterwegs und zögerte nicht, einer Frau in Not zu Hilfe zu eilen. Jenssen erreichte als erster das Zelt. »Halt! Hör sofort auf!«

Malbihn fuhr herum und zog seinen Revolver. Im selben Augenblick hatte auch Jenssen gezogen. Gleichzeitig erschollen zwei Schüsse, ein tiefer, grollender aus einer Smith & Wesson und ein trockener, bellender aus einem Colt. Jenssen taumelte, der Colt entfiel seiner Hand. Malbihn spannte erneut und drückte ein zweitesmal ab. Jenssen wurde zurückgeworfen, blieb aber stehen, Malbihn feuerte zum drittenmal. Jenssen warf den Kopf zurück und brach ganz langsam in die Knie. Mirijam bewunderte die Kraft dieses Mannes.

Plötzlich raschelte der Zelteingang, und schnell wie ein Pfeil stürzte sich ein in grünes Khaki gekleideter Riese von hinten auf Malbihn, der, nachdem er seinen langjährigen Freund und Teilhaber abgeknallt hatte, sich wieder dem Mädchen zuwandte. Sehnige Finger schlossen sich um Malbihns Hals und hoben den massigen Schweden wie ein wehrloses Buschbaby empor.

»What is the meaning of this?« fragte der Neuankömmling Mirijam.

Mirijam sagte ihm auf Arabisch, daß sie ihn nicht verstehe. Aber Tarzan beherrschte auch diese Sprache und wiederholte seine Frage in Mirijams Stammesdialekt.

»Diese Männer wollten mich von Korak fernhalten. Der da« – sie zeigte auf den zappelnden Malbihn – »wollte mir wehtun. Der andere, der jetzt tot ist, wollte mir beistehen. Sie sind beide böse Männer. Aber dieser hier ist der schlimmere. Wenn mein Korak jetzt hier wäre, würde er ihn umbringen. Sie sind bestimmt auch so ein böser Mann und werden ihm nichts tun.



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